Parodontitis – Gesundheitsrisiko und Heilmethoden

 Gengigel Redaktion

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Bewegung, gesunde Ernährung, ein weitgehend normales Gewicht sowie der Verzicht aufs Rauchen – all das sind bekannte, vorbeugende Maßnahmen, um das Risiko für Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen zu verringern.

Schau auf dein Herz

Wie in vielen anderen Industrieländern führen auch bei uns Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die Rangliste der Todesursachen an. Akute arterielle Verschlusskrankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall entstehen durch Veränderung der Gefäßinnenwände, bedingt durch Anlagerung von Fetten und Einwanderung von Muskel- und Bindegewebszellen in die innere Schicht der Arterienwand. 

Bewegung, gesunde Ernährung, ein weitgehend normales Gewicht sowie der Verzicht aufs Rauchen – all das sind bekannte, vorbeugende Maßnahmen, um das Risiko für Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen zu verringern.

Seit einigen Jahren erhärtet sich die Erkenntnis, dass auch chronische Entzündungen bzw. chronische Infektionen Risikofaktoren darstell

In einigen Untersuchungen an arteriosklerotisch veränderten Gefäßen konnten bestimmt Bakterien entdeckt werden, die an gesunden Gefäßen nicht nachzuweisen sind. Unter anderen wurden an den Wänden der Gefäße dieselben Bakterien gefunden, die auch für die Entstehung einer Parodontitis verantwortlich sind. Diese Bakterien lösen eine Entzündungsreaktion im Körper aus, die ihrerseits zu einer Veränderung der Arterien und in späterer Folge zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führt.

Weitangelegte Studien ergaben, dass Patienten, die an einer Parodontitis litten, ein bis zu 1,7-fach höheres Risiko für eine Herzerkrankung hatten.

Internationale Fachleute unter den Kardiologen und Parodontologen empfehlen daher, Parodontitis sehr ernst zu nehmen und so früh wie möglich behandeln zu lassen.

Parodontitis und Atemwegserkrankungen

Bei gesunden Menschen mit intaktem Immunsystem tritt eine Lungenentzündung sehr selten auf.

Gelangen allerdings Bakterien bei Menschen mit einer geschwächten Abwehr aus dem Nasen-Rachen-Raum oder der Mundhöhle in die Lunge, können sie dort nur schwer bekämpft werden. Die Folge: eine Infektion der Atemwege.

Mittlerweile wissen wir, dass auch Bakterien aus dem Zahnbelag und aus den Zahnfleischtaschen an einer Lungenentzündung beteiligt sein können. Untersuchungen zeigen immer wieder, dass schlechte Mundhygiene-Verhältnisse gleichzeitig eine besondere Anfälligkeit für Lungenentzündungen auslösen. Vor allem Keime, die Zahnfleischentzündungen auslösen, werden auch bei Erkrankung der Atemwege gefunden.

Studien zeigen: Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wiesen eine schlechtere Mundhygiene, mehr Zahnstein und mehr erkrankte Zähne auf als Patienten ohne Atemwegserkrankungen.

Eine weitere Studie untersuchte die Wechselbeziehung von parodontalem Knochenabbau und chronischen Atemwegserkrankungen. Je größer der Verlust des Kieferknochens aufgrund einer Parodontitis, desto stärker die Beeinträchtigung der Lungenfunktion bei Patienten mit chronischer Bronchitis.

HOHES RISIKO besteht bei Rauchern. Denn Rauchen schränkt zum einen die Lungenfunktion ein, zum anderen steigert es die Gefahr, an einer Parodontitis zu erkranken.


Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade dort, wo schlechte Mundhygiene-Verhältnisse herrschen, auch gleichzeitig eine besondere Anfälligkeit für Lungenentzündungen vorliegt. Gezielte Beobachtungen: Patienten mit Vorerkrankungen der Lunge (z.B. COPD, …) sollten auf einen infektionsfreien Mund achten und regelmäßige Untersuchungen, bzw. Behandlungen durchführen lassen.

Parodontitis und Frühgeburtsrisiko

In Europa liegt die Frühgeburtenrate nach wie vor bei 6 bis 8 Prozent. An dieser Tatsache hat sich trotz medizinischer Fortschritte seit Jahrzehnten leider nicht viel geändert.

Worin liegen also die Ursachen?

Zu den bekanntesten Risikofaktoren für eine Frühgeburt zählen sicher Rauchen und Alkoholmissbrauch. Nun erhärten neueste Studien den Verdacht, dass bei Frauen mit unbehandelter Zahnbetterkrankung das Risiko einer Frühgeburt um das bis zu achtfache erhöht. Im Vergleich dazu steigt dieses Risiko durch übermäßigen Alkoholgenuss der Mutter um das Dreifache.          

Unter Berücksichtigung aller bekannten Risikofaktoren zeigte sich, dass eine unbehandelte Parodontitis das Risiko einer Frühgeburt um das 7,5-fache erhöht.

Warum Schwangere besonders gefährdet sind

Durch die hormonelle Umstellung bei werdenden Müttern schwillt das Zahnfleisch an. Aus einer eventuell nicht diagnostizierten, milden Variante einer parodontalen Erkrankung kann sich eine Parodontitis mit schwerer Verlaufsform entwickeln.

Nach neueren Erkenntnissen sind überwiegend bakterielle Infektionen in der Gebärmutter der Auslöser für eine Frühgeburt. Als Reaktion auf eine solche Infektion produzieren das Immunsystem und die beteiligten Gewebe sogenannte Entzündungsmediatoren (Prostaglandine und Interleukine).

Sie aktivieren die körpereigenen Abwehrmechanismen und können sowohl eine vorzeitige Wehentätigkeit als auch einen Sprung der Fruchtblase auslösen. In Verbindung mit einer verfrühten Erweichung des Muttermundes – auch durch eine bakterielle Infektion herbeigeführt – kann es dadurch zu einer Frühgeburt kommen.

Parodontaltherapie wirkt sich positiv auf die Schwangerschaft aus!

Einer Beobachtung der Zähne soll bereits vor einer geplanten Schwangerschaft oder spätestens zu Beginn der Schwangerschaft unter Einbeziehung des Gynäkologen erfolgen. Während der Schwangerschaft sollte sich die werdende Mutter in regelmäßigen Abständen vom Zahnarzt untersuchen lassen, um entzündliche Zahnfleischerkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Nach heutiger Erkenntnis gehen 18% aller Frühgeburten auf unbehandelte Parodontitis zurück. Mütter mit guter Mundhygiene haben im Durchschnitt bei der Geburt 200 g schwerere Babys.

Bei den ersten Anzeichen von Zahnfleischbluten oder geschwollenem, entzündeten Zahnfleisch sollte ein parodontal-kundiger Facharzt aufgesucht werden und eine genaue Diagnose erstellt werden. Die Parodontaltherapie findet idealerweise zwischen der 14. und der 26. Schwangerschaftswoche statt.

Bei der üblicherweise schmerzlosen Behandlung wird die tiefe, unter der Schleimhautoberfläche angesiedelte Infektion durch Ultraschallspritzen gründlich entfernt. Zusätzlich werden die Zahnfleischtaschen mit nebenwirkungsarmer, photodynamischer Therapie – mittels Laser desinfiziert.

Lächeln kostet nichts, hat aber eine wundersame Wirkung – auf Menschen um uns herum und auf uns selbst.
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